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Zum Einjährigen von ¡Despierta!

Als die Initiative ¡Despierta! vor einem Jahr zum Leben erwachte, war es der lang ersehnte Kuss, der in eine erstarrte Gesellschaft wieder Bewegung brachte.
Und wie im Märchen lange vorbereitet, so wirkt der Kuss bereits ein volles Jahr, brachte und bringt immer wieder neue Aktionen in die Stadt Frankfurt, um andere Bürger anzustecken, aktiv eine tolerante Gesellschaft mitzugestalten.

Ein Jahr lang haben sich Lesben, Schwule und Hetero- und Andersgesinnte für die gesellschaftspolitische Gleichstellung aller hier lebenden Bürger in der Initiative ¡Despierta! eingesetzt. Mit der in Spanien weit forgeschrittenen Gleichberechtigung der Bürger als Vorbild, streben wir konsequent hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft, die frei ist von Befindlichkeiten hinsichtlich sexueller Orientierung, die die Rechte homosexueller Eltern stärkt, sich für eine menschenorientierte Familienpolitik einsetzt und die gesellschaftspolitisch die Mehrklassengesellschaft aufgrund sexueller Orientierung endlich Vergangenheit werden lassen will.

Neben der bestehenden gesetzlichen Ungleichbehandlung im Steuer-, Zivil-, Beamten- und Versicherungsrecht, sind subtile Ausgrenzungsversuche in der Berufswelt und im sozialen Umfeld immer wieder drastisch und zunehmend spürbar. Angefangen von Beschimpfungen auf offener Straße bis hin zu unbewusst-angstgetriebenen Abgrenzungen werden Lesben, Schwule und andere noch immer als Menschen zweiter Klasse behandelt. Dabei tragen viele der medienwirksamen Homosexuellen aus Funk und Fernsehen nicht immer in der von uns gewünschten Weise zu einer fortschrittlicheren Gesellschaft bei. Nein, oft verstecken diese sich hinter einer bequem anzusehenden Scheinwelt, die eben nicht die Welt der hier vertretenden Mehrheit entspricht - eine Alltagswelt, die mit der unsrigen wenig bis gar nichts gemein zu haben scheint.

Wahre Toleranz, ein hohes Maß an Verantwortung und Mut, authentische Würdigung anderer und ein liebevolles Handeln sind völlig unabhängig von Homo-, Hetero- oder Bisexualität. Und deshalb fordern wir eine moderne Gesellschaft, die geprägt wird von den Werten, die eine Gesellschaft in heutigen und zukünftigen Kontexten stabil tragen. Gesellschaftspolitische wie gesellschaftskulturelle Fallgruben, die sich nun nicht mehr bewähren, gehören endlich zugeschüttet. Damit wollen wir einen gemeinsamen Weg für ALLE ebenen, die sich hier in diesem Lande in einem gemeinsamen Rahmen einig sind in Recht und Freiheit.

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